Das 10. Adventskonzert der drei Rostocker Chöre hatte dieses Jahr eine Neuerung zu bieten: Die Tore der Kirche wurden sowohl am Freitag, dem 15., als auch am Samstag, dem 16. Dezember 2017 geöffnet, denn zu Ehren des Jubiläums wurden gleich zwei Konzerte veranstaltet. Das bunte Programm der sehr unterschiedlichen Chöre zog so viele Gäste in die Kirche, dass sie sogar trotz des Zusatztermins an beiden Tagen brechend voll war. Annika Gebert und Friederike Renneberg schildern ihre Eindrücke der beiden Konzerttage.

Die Fahrt nach Binz war zunächst noch ein großes Durcheinander als Neuling, doch es sollte am Ende alles vertrauter werden, was ich unter anderem dieser hochwürdigen Aufgabe, den Chorblog schreiben zu dürfen, verdanke. Als Auserwählte hatte ich jedoch zunächst eine sehr wichtige Erkenntnis: Hör auf die älteren Hasen hinter dir, wenn sie „Bloß nicht“ und „Sag nichts!“ rufen, aber ich berichte nun von einem wirklich rundum musikalischen und amüsanten Wochenende, dank meines Talents schneller zu reden als zuzuhören.

Am Freitag trudelten nach und nach alle Sänger und Sängerinnen ein, da ein Teil mit dem Bus und die anderen in kleinen Fahrgemeinschaften anreisten. Beim Abendessen gab es bereits die ersten Gespräche und es wurde gleich festgestellt, dass der Umgang offen und ohne falsche Scheu abläuft. Die fehlende Scheu zeigte sich später auch im Tanz Lavada, der gleich am ersten Abend Körperkontakt verlangte und die Stimmung aufheiterte. Nach der Probe und einigen Ankündigungen durfte alten Liedern gelauscht oder auch mutig mitgesungen werden. Über das gesamte Wochenende wurde das bekannte Mörderspiel gespielt und es wurden auch äußerst interessante Diskussionen geführt, doch als erste Tote konnte ich leider an keiner einzigen teilnehmen. Aber ich habe mir aus der Diskussion gemerkt, dass es nur zwei Möglichkeiten bei Annährungen untereinander gibt – einer ist der Mörder oder da läuft eindeutig was.

Es war soweit, das ganze Semester hatte ich mich auf diesen Abend vorbereitet: Am 15. Juli 2017 durfte ich zum ersten Mal beim Abschlusskonzert von Celebrate dabei sein – und nicht nur das. Ich machte sogar bei der Moderation mit! Natürlich habe ich davor nach einmal extra viel geübt, mein Outfit gebügelt und alle Texte wiederholt.

Um 15 Uhr sollten wir alle an der Halle 207 sein. Ich wunderte mich, warum wir so früh da sein mussten, das Konzert ging doch erst um 19.30 Uhr los. Diese Frage wurde allerdings schnell beantwortet. Mit den Soundchecks und dem Einsingen waren wir tatsächlich erst kurz vor Konzertbeginn fertig. Hinter der Bühne herrschte auch ständig ein reges Treiben. Einige halfen beim Aufbau, andere machten sich fürs Konzert fertig. Was ein Gewusel!

Dann war es soweit. Ich war schrecklich aufgeregt. Mein Platz war ganz vorne auf dem Klavier. Unser Chorleiter Martin gab uns die Töne für „Auf uns“, das Lied, mit dem wir aufgehen sollten. Alle fangen an zu singen, aber … irgendetwas ist anders als sonst. Die Tonart! Egal, alle lächeln und singen voller Überzeugung. Das hat der Chor wirklich gut gemeistert.

Mittwoch, 13. September 2017: Die Probe. „Wo ist eigentlich Christian?“


Nach Tagen des typisch norddeutschen herbstlichen Dauerregens kündigten die Meteorologen für Mittwoch das Orkantief „Sebastian“ mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h an – oder wie wir hier oben in Norddeutschland sagen würden: „en lütten Tick Wind“. Entwurzelte Bäume, fliegende Dachziegel und Regengüsse hielten uns jedoch nicht davon ab, am Mittwochabend zu einer ganz besonderen Probe zusammenzukommen – im Auftrag der Liebe – denn am Samstag sollte geheiratet werden.

Seit unserer letzten Probe waren nun schon einige Wochen vergangen und so waren wir alle umso motivierter, endlich wieder gemeinsam zu singen … Und, wir hatten es nicht verlernt! ;-)

Im letzten Teil der Probe widmeten wir uns nochmal dem Lied „Auf uns“, das auf der Hochzeit in einer ganz besonderen Version erklingen sollte. Damit es losgehen konnte, brauchten wir Christian an der Gitarre … Aber wo ist der eigentlich? Er hatte den Raum vor einer gefühlten Ewigkeit in Richtung Chorlagerraum verlassen und war seitdem nicht mehr aufgetaucht … Plötzlich vernahmen wir merkwürdige Geräusche aus Richtung Fensterfront. Was ist das? Wirft da etwa irgendjemand kleine Steinchen gegen das Fenster? Nanu? Hatten wir etwa so schlecht gesungen? – Nein, da draußen stand Christian, der sich ausgesperrt hatte und nun schon eine ganze Weile verzweifelt versuchte, auf sich aufmerksam zu machen.

Ende gut, alles gut. Christian hatte sich wieder angefunden und die Probe konnte ohne Verluste fortgeführt werden. Nachdem alle Unsicherheiten beseitigt worden waren und jeder wusste, wann er, wo und wie „rein (Cele)breezen“ muss, verabschiedeten wir uns voller Vorfreude auf Samstag.

Am 1. Juli 2017 pünktlich um 10 Uhr war es endlich wieder soweit: Unser zweiter Chortag des Semesters begann – mit Laura. Der zweite Chortag ist für mich immer ein ganz besonderer, es ist der Chortag vor unserem großem Semesterabschlusskonzert. An diesem Tag haben wir alle Lieder für das Konzert noch einmal durchgesungen und kleinere Feinheiten korrigiert und verbessert. Bevor es aber losgehen konnte, musste erst der Saal hergerichtet und alle Mitbringsel für das Buffet abgegeben werden, auch die Instrumente mussten ihren Platzt im Raum erst finden ;-) und wurden sorgfältig aufgebaut und verkabelt. Dank vieler helfender Hände war dies nach 15 Minuten erledigt und wir konnten um 10 Uhr mit unserem Einsingen starten. Von „sum sum summmmmmm“ und „Monika“ bis hin zu einem Kanon war wieder alles dabei.

Ja und dann ging es auch schon an die ersten Lieder. Mit I‘m so excited endete die erste Probenhälfte und alle stürmten erschöpft aber zufrieden das überaus gut gefüllte Buffet. Von zwei verschiedenen Suppen bis hin zu Brot mit Dip war hier wieder alles dabei und wir konnten nach etwa 40 Minuten den ersten Solobeiträgen gestärkt folgen. Welche das waren und wie toll sich diese anhörten, möchte ich natürlich nicht vorwegnehmen, am besten man überzeugt sich davon einfach selber, denn es war grandios. Ich wünschte, ich hätte auch den Mut, mich mal mit einem Solobeitrag da vorne hinzustellen und erst dem Chor mit einer überaus fachmännischen Jury aus Chorleitung und zwei Chormitgliedern und mich anschließend einem 400 bis 600 Personen Publikum zu stellen. Hut ab an alle, die sich dies immer wieder trauen und soo tolle Beiträge zaubern. Nach 60 Minuten Pause ging es dann auch schon an die zweite Hälfte unseres Chortages.