Ich selbst tippe meine Geheimzahl falsch ein…Murphys Gesetz: "Whatever can go wrong will go wrong.". Und so steige ich völlig entnervt wieder auf mein Fahrrad und bekomme erste Regentropfen ab. Okay, ich trete also in die Pedale als gäbe es kein Morgen mehr. Meine Waden, noch etwas müde vom Lauftraining vom Vortag, brennen wie Feuer. Vielleicht schaffe ich es ja noch trocken zum Ulmencampus – ist zumindest meine leise Hoffnung, die jedoch bereits am Steintor deutliche Risse erleidet. Die Tropfen werden größer. Gib Gas, gib Gas, gib Gas…rede ich mir selbst zu. Am Gertrudenplatz, dem Institut für Anatomie und Physiologie ist dann Schluss. Ein Platzregen ergießt sich über Rostock und ich kann mich gerade noch so unter den Vorbau der Anatomie retten. Wenn ich von einem Blitz getroffen werde, kann ich also gleich zu Forschungszwecken hier bleiben. Wie tröstlich.
Dort verharre ich für die nächste Stunde, denn Regengüsse ungeahnten Ausmaßes füllen die Kanaldeckel mit Wassermassen. Rostock ist in ein einziges Grau getaucht, nur Blitze erhellen die Stadt kurzfristig, ansonsten hört man das Grummeln und Donnern des Himmels. Warum bin ich nur losgefahren? Hätte ich das Kubb-Turnier doch einfach sausen lassen und mir einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch gemacht. Dann säße ich jetzt nicht in diesem Schlamassel bzw. stünde nicht seit gefühlten Stunden neben einem prall gefüllten, stinkenden Aschenbecher in halbnassen Klamotten. Doch zurück nach Hause kann ich auch nicht, der Regen ist zu stark.

Gegen 15.45Uhr werden die Tropfen endlich weniger. Ich beschließe doch noch, zum Ulmencampus zu fahren, um wenigstens meine Grillsachen bei denen abzugeben, die dort möglicherweise warten und Hunger haben. Und tatsächlich begegnen mir eine Handvoll Chormenschen, als ich an der Sportwissenschaft einbiege. Es hat aufgehört zu regnen und wir beschließen, abzuwarten. In all der Hektik hat mein Kartoffelsalat ein Leck erlitten und der mayonnaisige Inhalt sich in meinem Stoffbeutel breit gemacht. Na super! Was für ein Tag.
Schließlich taucht Torben auf und tippt auf seinem Laptop herum. Er informiert alle zu Hause Wartenden über das Chorforum und Facebook, dass das Kubb-Turnier nur zeitlich etwas nach hinten verlegt wird. Wir begutachten die Spielwiese, die zu diesem Zeitpunkt natürlich noch sehr unter Wasser steht. Doch optimistisch wie wir nun mal sind, packen wir die Grills aus und beschließen, zumindest gemeinsam zu essen. Schnell wird auch eine Frisbeescheibe geworfen – Leben ist, was du draus machst. Nach und nach treffen immer mehr Chormitglieder ein und alle haben trotz des Sch***wetters Lust, Wikingerschach zu spielen. Nach einem kurzen erneuten Regenguss, werden also die Kubbspiele auf dem Rasen aufgebaut. Stefan, der es mit seinem Fahrrad inzwischen auch zum Ulmencampus geschafft hat, teilt die Teams per Losverfahren ein. Gespielt wird in drei Turniergruppen, jeweils zwei Leute als Team. Jedes Spielpaar muss sich auch einen Teamnamen einfallen lassen. Hier zeigt sich mal wieder
die Kreativität unserer Sangesfreudigen, denn es kommen Namen wie „Habe ich meinen Namen gehört?“ oder „Team DeineMaid“ dabei heraus. Anhand des Alters und der Chorsemester wird der Spielplan dann zusammengestellt. Und schon geht es los. Pünktlich zum Turnierstartschuss zieht die Sonne am Himmel auf. Mittlerweile ist es wieder stickig-heiß. Alle, die dachten, der Regen bringe Abkühlung wissen nun, dass die Entscheidung für einen Pullover die falsche war. Kurze Hosen- und T-Shirtträger sind nun klar im Vorteil. In jedem Match wird gekämpft und der Gegner durch Psychospielchen zu beeindrucken versucht. In den Spielpausen essen wir Erdbeeren, Salate, Steaks und Muffins. Für Getränke ist auch gesorgt.

Und so lassen wir es uns gut gehen. Eine Gruppe zieht sich zum Singen zurück, die anderen tragen das Halb- und anschließend natürlich das Finale aus. Die Spieler behalten die Nerven angesichts der großen Zuschauerzahl und der vielen [natürlich völlig sinnlosen aber witzigen] Kommentare, die vom Spielfeldrand so abgegeben werden. Begeistert waren alle von den 6er-Türmen, die zum Schluss mehrfach gebaut werden mussten, da es unsere besten Spieler natürlich schafften, sechs Hölzer gegeneinander zu werfen, so dass diese dann übereinander gestapelt werden mussten. Das furiose Finale gewinnen Christina und Jan. Jan „köpft“ den König mit seinem rückwärts durch die Beine geworfenen Hölzchen als er selbst am wenigsten damit rechnet. Für diese Leistung gibt es später bei der Preisverleihung Sekt und Süßigkeiten, die weiter hinten Platzierten erhalten Hello Kitty Tütchen und diesmal leider keine Wendy. Was gemeinsam begonnen wurde, endet natürlich auch gemeinsam

. Und so helfen schnell alle beim Abbauen und Verstauen der Dinge im Chorlager. Stefan verkündet bereits jetzt, dass das unser erstes alljährliches Kubb-Turnier war und so freuen wir uns schon jetzt auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr. Und ich habe es am Ende des Tages natürlich nicht bereut, im Regen losgefahren zu sein. Ebensowenig wie die insgesamt etwa 25 Teilnehmer, Kinder und auch Hunde (schöne Grüße an Oskar).

Danke im Namen aller Kubbbegeisterten an Stefan, der sich um so vieles kümmerte und das Event gewohnt charmant und witzig moderierte und leitete. Auch an Torben herzlichen Dank für dein wie immer organisatorisches Meisterwerk und auch an Anja, die mehrmals mit Stefan noch Preise und fehlendes Equipment besorgte.

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