Die Odyssee zu den fabelhaften Young Spirits oder die Reise nach Jerusa äh Elmshorn

Es begann wie ein stinknormaler Chorausflug mit dem Zug. Erst 10, später nur 9 Celebrates fuhren mit dem guten alten Wochenendticket nach Hamburg bzw. Elmshorn, um das Weihnachtskonzert der Young Spirits zu besuchen. Gut, es wurde nicht gesungen, wie sonst so oft. Dies hatte jedoch seine Gründe: Um uns die Zugfahrt zu verkürzen („verschönern“ ist an dieser Stelle ein Wort, dem nicht alle zustimmen würden), hatte Anja ein „witziges“ Knobelspiel in Form eines Phallussymbols mitgebracht. Für einige unserer illusteren Truppe war es kein Problem, den Ring vom Ding zu kriegen. Andere, denen ihre rationale Intelligenz im Wege stand, hatten dabei mehr Probleme, was sie mitunter frustrierte, deprimierte und nervte, was kaum überspielt und verborgen werden konnte. Gott sei Dank fanden alle vor der Ankunft in HH des Rätsels Lösung (tja, Robert, hättest mitkommen müssen), andernfalls wäre die Stimmung womöglich gekippt.

Wir kamen also alle mehr oder weniger wohlbehalten in Hamburg an. Die kleine Steffi stieß sich den Kopf UND wurde fast von der Zug(Schienenfahrzeug)tür zerquetscht, also echt jetzt, war schon doll, aber am Ende gab es keine ernsthaften Verletzungen. Wir hatten sooo viel Zeit, und konnten so den Hamburger Weihnachtsmarkt am Bahnhof sowie in Altona erkunden. In Altona wurde der verlorene Sohn Hannes empfangen. Als Höhepunkte des Weihnachtsmarktbesuches, sind der total leckere und wirklich anders als der Rostocker Weihnachtsmarkt schmeckende Glühwein aus dem Tetrapak, die kopfschmerzvertreibende Currywurst sowie die wirklich lustige Fahrt im Karussell zu erwähnen. Ja, es war ein Kinderkarussell, und ja, wir 4 waren zu groß für das Polizeiauto, aber man konnte 3 verschiedene Knöpfe drücken, und Papa Martin hat auch fein in jeder Runde gewinkt oder gewunken. Es war toll.

Da wir ja sooo viel Zeit vor dem Konzert hatten, nahmen wir natürlich den letztmöglichen Zug nach Elmshorn. Die offizielle Umsteigezeit in Pinneberg nach Elmshorn betrug 2 Minuten, trotz dreiminütiger Verpätung des Zuges aus Altona war das Umsteigen für uns erfahrene Zugfahrer natürlich kein Problem (ja, auch hier hebelte die Realität die theoretische Logik aus), auch wenn das Adrenalin bei einigen leicht anstieg. In Elmshorn hatten wir ja noch ne halbe Stunde, also sooo viel Zeit, um zum Konzert der Spirits zu kommen. War ja nur 700 Meter vom Bahnhof entfernt. Dachten wir zumindest; in Wahrheit jedoch war die Lokalität etwa 10 AUTO-Minuten vom Bahnhof entfernt, die wir denn so ca. 12 Minuten vor Konzertbeginn in Taxis zurücklegten. So kam es, dass die sonst so bescheidenen und sparsamen Celebrates 3 Minuten vor 7 Uhr, also vor Konzertbeginn, mit Taxis vor dem Saalbau der Walddorfschule in Elmshorn, wo es ja keine rechten Winkel gibt, vorfuhr. Wir wurden, bereits sehnsüchtig erwartet, mit den Worten:“Der Chor aus Rostock ist endlich da“ in den Saal geführt. Da wir ja, ich sag mal, etwas sehr pünktlich da waren, konnten wir nicht mehr beisammen sitzen und alle Leute, die noch einen freien Sitzplatz neben sich freihatten, mussten sich melden. So saßen wir alle einzeln im Saal verteilt und konnten durch diese Streuung überall die Stimmung mit anheizen. Dies war aber gar nicht nötig, denn das Konzert war wirklich einfach nur hervorragend, atemberaubend, brillant, beeindruckend, professionell, erschlagend gut, imposant kurz um: der absolute Wahnsinn. Und das ist wirklich nicht übertrieben. Mit dem ersten Song wurde man gleich mitgerissen und man war einfach nur noch … uns fehlen hier wirklich die Worte. Es war wirklich ganz toll und sehenswert.

Es gab eine Pause, in der uns die Sehens- würdigkeit dieses fabel- haften Konzerts natürlich bereits bewusst war.
Ein kurzer Blick auf die Uhr machte schnell deutlich, dass wir dieses Event nicht bis zum Ende mit verfolgen würden können, wenn wir unseren Rückzug kriegen wollten. Kurzer Hand bestellte Anja die bereits bestellten Taxis wieder ab, um dann für Rahel doch wieder eins zu rufen. Wir anderen waren uns einig, dass wir nicht nach Elmshorn gekommen waren, um 5 Minuten vor Konzertbeginn in den Saal zu stürmen und 10 Minuten vor Ende wieder zu gehen. Nein, das war nicht der Plan. So sahen wir alle Zugaben und einfach das ganze komplette Konzert und wurden anschließend so herzlich und freudig von den Spirits begrüßt, dass niemand die Entscheidung, erst mit dem nächsten Zug am Morgen zurückzufahren, bereute. Da die Spirits nach dem Konzert noch einiges abzubauen und zu organisieren hatten, verbrachten wir die nächste halbe Stunde damit, das Restbuffet in der Garderobe zu plündern und Befehle wie, „Geht mal dahin“ und „Wartet mal da vorn“ auszuführen. Nachdem die Spirits erfahren hatten, dass wir ja praktisch ihretwegen erst ca. halb 5 Elmshorn verlassen konnten, war es für diese selbstverständlich, uns mit auf ihre After-Show-Party in ihr Gemeindehaus mitzunehmen. Ein Besuch beim goldenen M im Vorfeld sorgte für den angemessenen kulinarischen Luxus. Im Gemeindehaus saß man gesellig beisammen und tausche Erfahrungen, sowie zu Franzis und meiner (Steffis) Freude Roben aus. Es war sehr schön, gemütlich und nett. Wir fühlten uns sehr wohl und willkommen, wenn auch nicht ganz so wohl wie Sören, der unsere Anwesenheit praktisch verpennte.

Der Plan war, (ja, zu diesem Zeitpunkt wagten wir noch diese Wort auszusprechen) mit einem MV-Ticket und 2 Bahncard-Tickets in Elmshorn um 04.42 über den HH Hbf. nach HRO zu fahren. Nachdem Franzi und Martin uns mit Hilfe von Niels‘ hervorragenden Wegbeschreibung zum Elmshorner Bahnhof führten, sah es tatsächlich so aus, als würden wir 10 nach 8 in Hro sein können. Doch daraus wurde nichts. Das Problem war nicht, dass wir, um es spannend zumachen, schon in Elmshorn nicht den geplanten Zug genommen haben. Das zusätzliche Umsteigen in Altona wurde ohne Probleme gemeistert. Das Problem war das MV-Ticket itself. Aus uns nicht verständlichen Gründen gilt dieses erst ab 9 Uhr, zumindest in der Woche und wer von uns konnte ahnen, dass ja schon Montag war. Na ja, es kam, wie es kommen musste. Noch vor der nächsten Station nach dem Hamburger Hauptbahnhof wurde unsere Dummheit bestraft: die Schaffnerin kam und verwies uns, um es kurz zu machen, des Zuges. Er schlug einige Optionen, wie bis nach Schwerin bezahlen oder zurück nach Hamburg zu fahren, vor, am Ende jedoch geleitete sie uns aus dem Zug.

Die Stadt oder das Dorf, in dem wir nun die nächsten drei Stunden von 6 Uhr bis 9 Uhr verbringen sollten, hieß sarkastischer weise Schwarzenbek („Schwarzfahren“). Zugegebenermaßen verhieß der Name dieses Örtchens nichts Gutes, aber Schwarzenbek sowie die Leute dort waren toll. Eine Frau am Bahnhof erklärte uns von Mitleid gerührt ganz nett und ausführlich den Weg zu dem Bäcker, der mit höchster Wahrscheinlichkeit bereits um 6 Uhr offen haben könnte. So landeten wir in einem total netten Kaffee namens Eggers, in dem wir zweieinhalb Stunden lang saßen, aßen und Kaffee tranken. Viel Zucker und die allgemeine Verfassung der Gruppe resultierte logischerweise in: „Nach müde kommt blöd“. Ich weiß wirklich nicht mehr, worüber wir uns unterhalten haben, aber irgendwie verging die Zeit gut. Dialoge wie: „Martin, du siehst soo müde aus“ M: „So`n Platsch“ und das aufgebügelte lustige Wortspiel auf dem Rücken der Bäckerin „Knackt`s“ steuerten zu allgemeinen Erheiterung bei.

Sehr pünktlich fanden sich alle von uns auf Gleis 1 ein, sahen vorbeirasenden Zügen hinterher und beurteilten gegenseitig die Farbgebung von Haar und Teint. Tatsächlich kamen wir ohne weitere Komplikationen um 11 Uhr, also nur mit ca. 10 h Verspätung und 0 bis 1 h Schlaf in Rostock an. Alle waren oder sind sehr müde, aber stolz, dabei gewesen zu sein. Und das Young Spirits Konzert zu Ende zu sehen und mit ihnen zu quatschen, waren all diese Strapazen ohne Zweifel wert.

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