Manche holten sich `nen Kaffee, andere ein Kleid. Wieder andere beäugten das bunte Spektakel auf dem Markt anlässlich des Tages der Akzeptanz. Dann ging alles ganz schnell: einsingen, umziehen, noch mal schnell die Aufstellungs-Umstellungs-Choreo festigen... und auf ging`s in Richtung Bühne. Vom Raum und anwesenden Personen im Einzelnen bekamen die meisten wohl wenig mit, erstrahlte Maddin doch beinahe noch mehr als sonst als unser „Prisma“ und führte uns mit athletischem bis schweißtreibendem Dirigat durch die Stücke und animierte uns zu freundlichen Gesichtern. Dies gelang ihm selbst, als wir uns nach 4 Liedern, mit deren Darbietung wir durchaus zufrieden sein konnten, bei „Let me live“ überraschend leiernd einen Halbton unterm schlecht für uns hörbaren Klavier (dies jedoch stetig und mit Ausdauer) durch das Stück schleppten... das macht den Profi aus! Sehr erleichtert stimmten wir das letzte Lied an und fanden für „Don´t pay the ferryman“ unsere Souveränität zurück. Dies wurde sogleich honoriert, in dem uns das Kamerateam des NDR bat, eines unserer stimmungsvollen Lieder außer der Wertung noch einmal zu präsentieren. Auch an dieser Stelle ist Maddin ein Lob auszusprechen – es wäre sicher nicht jeder/m gelungen, Takt und Einsätze so akkurat anzuzeigen, während einem die Kamera beinahe auf der Schulter abgelegt und gegen die Wange gedrückt wird, um die naheste Nahaufnahme des Dirigenten einzufangen. Leider hat es diese dennoch nicht in den großartigen 10-Sekunden-Beitrag im Nordmagazin geschafft, aber – wir waren mal wieder im Fernsehen. Nach einigem Warten und den wiederholten oben genannten Beschäftigungen durfte Chorleitung nebst Stimmgruppenleitung die Wertung der Jury entgegen nehmen. Wir trafen auf 4 freundliche Menschen, die uns wie schnell deutlich wurde trotz einiger (im Falle von „Let me live“ nicht ganz unwesentlicher Patzer) sehr wohlgesonnen waren. Warum auch nicht? - Was wir machen „geht [eben] frisch von der Rampe“, selbst wenn wir an der ein oder anderen Stelle noch „etwas ungehobelt“ wirken und sich die tiefen Stimmen in ihrer Präsens gegen den dominanten Sopran durchsetzen sollten.

Dennoch war unser Auftritt „durchaus erfreulich“: Unser erstes Stück („Aha“) haute den ein oder anderen „beinahe vom Stuhl“ und im weiteren Verlauf wurde unser Gesang in seiner „Ursprünglichkeit“ als „fröhlicher Ausdruck von Lebensfreude“ verstanden – was will man mehr? Nachdem wir uns nun noch darauf einigten, dass Swing ein weites Feld ist und Maddin sich auch einem anderen Sport als dem Highspeeddirigat widmen könnte, gab uns die Jury einige wertvolle Tipps zu unsere Verbesserung und wünschte uns alles Gute. Wir sagen Danke. Durch die (für einige doch etwas überraschende) sehr positiven Juryworte beflügelt genossen wir einige weitere schöne Sonnenstunden, aßen Eis, hielten warme Füße in kalte Brunnen, wippten zur Musik des Tages der Akzeptanz, sangen Geburtstagsvideogrüße in Handykameras und spazierten gemütlich zur Uni, um dort der Preisverleihung beizuwohnen und diese durch einen kleinen musikalischen Beitrag mit zu gestalten. Die letzte Anspannung fiel von uns, als wir nachdem wir den schönen Stücken unserer guten Bekannten vom Montagschor und den Kindern der Singakademie (Rostock rockt!) lauschen konnten, doch tatsächlich einen unglaublichen zweiten Preis entgegen nehmen durften!!! Stolz und gut gelaunt erfüllten wir den Saal mit den zwei in unseren Reihen beliebtesten Stücken (demokratisch gewählt). Da sich unsere gute Laune nun schlecht bremsen ließ, gaben wir spontan ein Acapellakonzert auf dem Marktplatz für die Organisator*innen des Tages der Akzeptanz und schauten uns in dem Zuge einige krasse Moves eines couragierten Tänzers für unsere Choreos ab.

Soviel Spaß und Erfolg macht Hunger. Thomas´ freundliche Frage durchs Imbissfenster, ob es ok wäre, wenn wir mit 40 Leuten (einige hatten sich bereits verabschiedet) essen kämen, folgte ein ungläubiger Blick der Frau aus ihrem kleinen Laden. Dann begann sie dennoch kopfschüttelnd und lachend unsere Bestellung entgegen zu nehmen.... entschied sich dann jedoch, den Prozess noch einmal zu unterbrechen, um telefonisch zwei Kolleg_innen zur Verstärkung zu rufen, als wir tatsächlich 17 normale Döner, 13 vegetarische mit Falaffel, 1 Salat und 1 Börek bestellten. Unsere Angst, den Zug nicht zu schaffen, erwies sich angesichts der kompetenten Organisiertheit der Imbissbetreiber_innen als grundlos – schneller als vermutet waren alle Mäuler gestopft und wir schlenderten zufrieden zum Bahnhof, um unsere Heimreise anzutreten.