20.5.2011: Es soll nun also endlich losgehen: die schon vorab eifrig gelobte und fast herbeigesehnte Chorfahrt des Sommersemesters. Nachdem wir gegen 15:30 alle auf die Autos verteilt wurden, geht’s auf in die wunderschöne Hansestadt Wismar. Genauer: in die hiesige Jugendherberge etwas außerhalb. Bereits kurz nach der Ankunft dort wird klar: dieser Ort ist wunderbar! Die Herberge ist großzügig geschnitten, der Außenbereich mit Sandplatz, Bänken, Feuerstelle, Ballspielfeld und Liegewiese ideal für die kommenden Auszeiten zwischen den Proben, denn das Wetter spielt fröhlich mit: Sonnenschein!:)

Nach dem Abendbrot und einer netten Vorstellung der Herbergsleitung beginnt bereits die erste Probe. Die Motivation ist, vor allem mit nun gut gefülltem Magen, riesig. Doch insgeheim warten alle auf das Abendprogramm danach: da heißt es: Gemeinschafts- und Kennenlernspiele. So werden zum Beispiel zwei – zum Teil sehr amüsante - Aussagen auf Zettel geschrieben, die, um den eigenen Hals gehängt, von den Mitmenschen als eben wahr oder falsch bewertet werden sollen. So schaut man zumindest einmal schon in jedes freundliche Gesicht der Anwesenden. Ich wurde zwar sogleich auf dem Flur „ermordet“, besitze aber dennoch weiterhin viel Lebensfreude. Ganz oben auf dem Programm danach steht natürlich: musizieren, und zwar alles, was Lungen und mitgebrachten Instrumente hergeben. Herrlich! Auch wenn ich als Neuling viele Lieder noch nie gesungen habe: Hits wie „Bohemian Rapsody“ gehen immer und schnell singen alle mit. Wer hätte das gedacht: ein Abend zum Feiern und Tanzen, ganz ohne CD-Player o.ä…Und auf meine obligatorische Frage, die man normalerweise in Jugendherbergen stellen sollte „Ab wann ist hier eigentlich Bettruhe?“, heißt es nur ausgelassen: „Bettruhe?! So etwas gibt es auf unseren Chorfahrten nicht!“…

Der nächste Morgen kann am besten mit folgendem Motto beschrieben werden: „Wer morgens zerknittert ist, hat tagsüber mehr Entfaltungsmöglichkeiten!“ Und so ist es dann auch: das Frühstücksbuffet motiviert zu einem arbeitsreichen Tag, der mit einer Vormittagsprobe bis zum Mittagessen beginnt. Die zum Teil neuen Lieder vom Vorabend und weitere neue Stücke werden intensiviert: vor allem„21 Guns“ und „Engel“. An dieser Stelle sollte erwähnt werden: die Räumlichkeiten und die Flexibilität der DJH-Verantwortlichen sind bemerkenswert! Wir dürfen jeweils zwischen den Mahlzeiten den großen(!) Essens-Saal umräumen und als Proben-Raum nutzen. Und auch für die Einzelstimmproben finden sich nette (Tagungs-)Räume. Doch auch der Innenhof bietet mal eine ganz neue Akustik: open air rules! Und experimentelle (zum Teil sogar exzentrische?!) Kanon-Lieder zum Einsingen begleiten jede Probe – wie es hier Tradition ist. Ich sage nur: Singen kann ich nicht wie du. Und wir sind alle Kosmonauten! Und wehe, einer trägt sein Namensschild nicht! Der muss vor aller Augen einen kleinen Ausschnitt aus literarisch anspruchsvollen Werken wie „Faust“ vorlesen. Ein hämischer und durchaus häufiger vorkommender Zwischendurchspaß.
Der Nachmittag bietet dann ein vielfältiges Programm. Workshops wie eine Führung durch Wismars Innenstadt, Stricken oder Tanzen können genutzt werden. Ich wandere also wenig später durch Wismars Gassen, Kirchen und seinen Hafen. Alles hier scheint niedlich und geheimnisvoll zugleich. Immer eine Reise wert könnt man behaupten...

Die nächsten Probe(n) rufen uns schließlich zurück; „Sattellite“ erweitert unser Arbeitsprogramm, einige Stimmen werden bereits müde ;) Aber das Evaluation-Plakat zeigt bereits: die Chorfahrt kommt sehr gut an!

Nach der Abendprobe tun alle etwas geheimnisvoll: was wird der legendäre letzte Abend bringen? SPIELE! Und zwar so lustig, wie es kaum geht: In kleineren Gruppen gibt’s ne Rallye: Wasserkette, Fingerfarben, Stille Post 2.0. Für die Kleiderketten ziehen sich die Jungs bis auf die Unterwäsche aus. Uns hält nichts mehr! Denn es geht schließlich um die Ehre! Und Punkte… Nachdem die Siegergruppe beklatscht wurden geht die noch größere Feierei los. Bis halb fünf Uhr morgens! (oder so)…

Am letzten Morgen, Sonntag inzwischen, mag ich kaum aufstehen. Denn das heißt, jetzt geht’s zu Ende.. Die Abschlussprobe ist dann aber legendary, wir alle sind über uns selbst etwas baff: Mensch, haben wir viel geschafft! Und niemand will so recht in die „chorlose“ Grausamkeit des Alltags zurück…

Zusammenfassend muss ich vor allem eines sagen: DANKE! Für diese Fahrt ohne Zickereien oder Berührungsängste. Mit ganz viel Herzlichkeit und Gemeinschaftssinn, wunderschöner Musik und vor allem einem: SPAß! Wie vorab auch versprochen... Und am Ende steht auf meiner „Steckbrief-Karte“, die ein jeder Teilnehmer der Fahrt mit der Zeit mit lustigen Bildern, der oben erwähnten „Aussagen-Karte“ usw. füllen konnte:
Welcome to Celebrate!<3