Chorfart nach Teterow (WS 2007/2008)

 

Ja, auch dieses Semester gab es eine Chorfahrt.

Für langjährige Mitglieder eine von vielen, für mich und einige andere Frischlinge war es die Erste.
Für mich ging es erst gegen 16:30 mit einem der Nachzüglerautos ab Rostock HBF los. Nach einer recht ereignislosen Fahrt kamen wir dann gegen 18:00 in Teterow an. Und, entsprechend der Jahreszeit, selbstverständlich im Dunkeln.

Wir wurden direkt nach der Ankunft von den bereits Angekommenen begrüßt und bekamen alles, was man finden und wissen musste, gezeigt und erklärt.

Die Zimmer waren normal eingerichtete Jugendherbergsräume mit Doppelstockbetten.

„Meinen“ Tenor fand ich in einem kleinen Durchgangszimmer mit Wohnzimmercharakter direkt zwischen Küche und großem Aufenthalts- oder Essenssaal. Begrüßt wurde ich mit lautem „Hallo“ sowie einer Wand aus Glühweinduft. Mittels eines einfachen Wasserkochers sowie einiger Liter billigstem Glühwein wurde in der so getauften „Tenösenlounge“ ein anheimelndes saunaähnliches Klima simuliert, in dem ich mich recht schnell einleben konnte. Recht bald gab es Abendbrot.

Dieses war, wie überhaupt jede Mahlzeit, für jugendherbergliche Verhältnisse, sehr gut und üppig. (Die einzige Ausnahme in dem vorzüglichen Speiseplan bildete meinem Empfinden nach das Mittagessen, dieses wurde allerdings auch fertig zubereitet angeliefert.)

Es war ein kaltes Buffet angerichtet, an dem sich jeder nach Lust und Laune bedienen konnte.

Nach dem Abendessen gab’s dann auch schon die erste Probe. Irgendjemand raunte mir kurz vorher noch zu: „Die erste Probe auf Chorfahrt ist immer die Schlimmste“. Das kann ich hier nur teilweise bestätigen, zumindest die Einzelstimmprobe war noch in annehmbaren Rahmen.

Als wir genug gesungen hatten, wurden der Spieleabend eröffnet.
Es gab eine Reihe an Kennenlernspielen, angefangen vom Stuhltanz über Reaktionsspiel und Evolution bis hin zum berühmten „Mörderspiel“. An dieser Stelle noch mal eine Entschuldigung an Corinna für meinen zügellosen Lachanfall. Auf die Worte: Hallo, ich bin Gorilla Corinna… konnte ich in diesem Moment nicht angemessen reagieren :-)

Für mich endete der Abend erst gegen 4:00 Morgens, nachdem Jan und einige Andere mich in ein verhängnisvolles „Wizzard“-Spiel verwickelt hatten. Gruß an Steff mit ph an dieser Stelle…

Der kleine rote Knopf an dem Temperaturregler in der Dusche (der, mit dem man die für normale Menschen eingebaute Sperre bei 38,5C löst) war mein Schlüssel für ein rechtzeitiges Auftauchen am Frühstückstisch. Die Temperaturen jenseits dieses Knopfes bringen jeden noch so verschlafenen Kreislauf in Schwung.
Frühstück von 8:00-9:00, dann die erste Probe. Erstaunlich für mich war, dass trotz des langen Abends (fast?) alle zur Probe anwesend waren. Vorher gab es jedoch die erste „Mörderrunde“, bei der ein Unschuldiger sein Leben lassen musste.

Und, last but not least, das lustige Klammerspiel: Jeder bekam 3 Wäscheklammern, die er seinen Mitmenschen möglichst unauffällig an die Kleider pinnen durfte. Wer dabei erwischt wurde, bekam die eigene Klammer sowie eine weitere zur Strafe. Der Kalauer des Tages war: „Du klammerst zu sehr.“
Die Probe war okay, die Einzelprobe haben wir dann bei uns im Zimmer gemacht, die Herrschaften des Basses hatten unsere Lounge bereits belegt.

So um 12:00 gab’s Mittag, danach Mittagsruhe. Ich bin mit noch einigen Anderen per Pedes zum nahe gelegenen Supermarkt gepilgert, um die Glühwein- und Knabbervorräte aufzustocken.
Unterwegs wurde fröhlich geklammert. Und zurückgeklammert. Wir haben unseren Rückweg noch um einen kleinen Spaziergang an den See erweitert. Das Wetter hierfür war ideal, sonnig, leicht windig, dazu strahlend blauer Himmel mit Kumuluswolken. Für Diejenigen, die an der Gabelung nach links zurück gelaufen sind (und für alle Drinnengebliebenen): ihr habt was verpasst. Wir sind zu dritt noch ein kleines Stück bis an den See gelaufen. Das war eine fast schon bilderbuchhafte Szene von „Herbstnachmittag am See“. Selbstverständlich hatte von uns keiner eine Kamera dabei…

Wieder in der Herberge angekommen, hab ich versucht, durch eine knappe Stunde Schlaf die Fehlmenge von Vortag zu kompensieren - mit mäßigem Erfolg.

Um 16:00 gab’s wieder eine Probe- und Kuchen! Die Küchenfeen hatten uns was Feines gezaubert. Dementsprechend gut lief die Probe.

Das anschließende Abendbrot war wieder nicht zu verachten, ebenso wie die anschließende Probe. Diese hatte es dann ganz schön in sich, fast alle waren müde oder sonst wie fertig, die Stimmleiter hatten also ihre liebe Not. Trotz der Müdigkeit und nicht zuletzt aufgrund der Engelsgeduld von Maddin und Carsten kam auch diese Probe zu einem mehr oder weniger glorreichen Ende.
Anschließend wieder Kennenlernspiel (Gegenstände tauschen). Das fand ich richtig gelungen, so konnte ich mir zu den Personen, die ich bisher vom Sehen oder Namen her kannte, auch mal ein bisschen Persönlichkeit merken.

Dieser Abend wurde aus irgendeinem Grunde bei mir noch eine halbe Stunde länger als der vorangegangene Abend. Das, obwohl keiner in exessiver Feierlaune war. Ich für meinen Teil hab mich diesen Abend wieder sehr gut unterhalten, Tränen gelacht und viel Karten gespielt. Ein Grossteil der Leute war allerdings nebenan mit dem Singen alter, neuer und mir teilweise völlig unbekannter Lieder beschäftigt. Das sorgte, wie auch am Vorabend, für eine angenehme musikalische Untermalung.

Auch der Sonntagsmorgen konnte mittels des roten Knopfes auf ein für mich annehmbares Maß an Unannehmlichkeiten reduziert werden. Zum Frühstück gab es diesmal zuerst viel Kaffee. An dem Lebkuchen erkannte mein geschultes Auge nach einer halben Stunde wundern und einem heißen Tipp vom Nachbartisch, dass an diesem Sonntag schon der 1. Advent gefeiert wurde.
Die Probe war erstaunlich gut.
Das Mittagessen wurde für uns eine halbe Stunde vorgezogen, da in der Herberge noch ein polnischer Knabenchor gastierte, der einen offenbar strafferen Zeitplan als unser Chor hatte.
Vor dem Essen haben wir uns bei den drei Damen vom Herd mit dem Lied „Celebrate“ bedankt.

Am frühen Nachmittag haben wir uns zu einer letzten Mörderrunde getroffen. Da bei dieser Fahrt als Letzte nur noch unsere Profikillerin Julia lebendig unter uns weilte, ging diese Chorfahrt als die erste Fahrt mit überlebendem Mörder in die Annalen ein.
Im Anschluss vor der großen Verabschiedung mit vorangehendem Aufräumen gab es noch eine große Runde, wo jeder was sagen konnte: Lob, Kritik und Vorschläge sowie Gesamteingrücke.
Danach ging es ab nach Hause.

Abschließend möchte ich sagen, dass es ein wunderbares Wochenende für mich war. Vom ersten Tag an hab ich mich in der Gruppe wohlgefühlt und hatte das Gefühl, dazu zu gehören.
Und das finde ich bei einer Gruppenstärke von gerundet 50 Personen sehr beachtlich.
Ich hatte unglaublich viel Spaß mit vielen Leuten, für meine Begriffe haben wir eine Menge geschafft an diesem Wochenende. Sowohl, was das Singen angeht, als auch zwischenmenschlich.
Gemerkt habe ich es daran, dass ich das Gefühl hatte, mir würde was fehlen, als ich nach hause gekommen bin. Und das, obwohl ich hier schon erwartet wurde und mich auch eigentlich auf das nach hause kommen gefreut hatte.

Zum Schluss will ich euch allen noch mal Danke sagen, dass ich die Fahrt so positiv in Erinnerung behalten kann.

Der Hermann wars

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