Unsere Casting-Chor-Köln-Fahrt

Ja, klar war die Aktion irgendwie blöd. Endemol macht eine Sendung über Chöre und hat in ganz Deutschland zum Casting eingeladen: Nach Köln.

Das hießt für uns: zwei Mal zehn Stunden Zug fahren und etliche Male umsteigen, zweimal Tickets für 20 Leute - für ein paar Minuten Auftritt und dann wahrscheinlich eine Absage. Außerdem Extraproben, Extrastress, Geld für Unterkunft und Verpflegung in Köln und nicht zuletzt: Zwei Mal morgens um Fünf am Bahnsteig stehen. Abgehalten hat uns das NATÜRLICH alles nicht und so haben wir uns am Samstag, den 05. April auf den Weg nach Köln gemacht.  Mit uns auf Reisen: 400 volltrunkene Hansafans auf dem Weg nach Gelsenkirchen - die Rostocker haben gegen Schalke gespielt und die Fans innerhalb weniger Stunden unser Niveau auf IQ=Erdbeere gesenkt und unseren Wortschatz um mehrere philosophisch sehr eindringliche Sprüche bereichert (Beispiele lassen wir aus - jeder hat seinen Lieblingsspruch noch in Erinnerung ;-)). Dass sie verloren haben, ist wahrscheinlich unsere Schuld - das haben wir ihnen sehnlichst an den Hals gewünscht.

Nach stundenlanger Tortur, Gegröle, Schlachtgesängen, Belästigungen und vor allem Schlafmangel kamen wir gegen 15Uhr in Köln an und wurden alsbald von Gesandten Endemols eingesackt und zum Casting gefahren. Und dann ging alles recht schnell: umziehen, zurecht rücken, einsingen, und mit der Startnummer 232 ab auf die Bühne vor die Jury. Wir waren zwar alle tierisch aufgeregt und müde, doch wir sangen, strahlten und hofften. Am Ende gab es eine ziemlich gute Kritik und das entscheidende Wort fiel: RECALL!!!

Mit diesem positiven Feedback ging es erstmal zurück nach Köln, denn wir hatten jetzt ca. 12 Stunden bevor der Zug uns wieder nach Rostock bringen sollte - und machten somit die Nacht zum Tage - gezwungenermaßen, die meisten von uns hatten nämlich keine Unterkunft gebucht - Schlaf ist was für Weichpities! ;-).

Bevor wir nun aber die Großstadt eroberten, zog es uns zum Essen zu Pizza Hut und anschließend in eine gemütliche Kölner Kneipe auf ein Kölsch... jetzt konnte es losgehen:

Über 7 Brücken wollten wir gehen - es wurden 2: wir schauten uns die Deutzer- und die Hohenzollern Brücke an und schafften es den wunderschönen beleuchteten Dom von allen Himmelsrichtungen gesehen zu haben.

Den Rest der Nacht verbrachten wir auf dem Hauptbahnhof in Köln - ein Fehler! Zum einen gab es Kai mit der Kiste, der scheinbar sehr kuschel-bedürftig war und mit Anja, Martin und Katha sympathisierte. Zum andern waren überhaupt sehr komische Menschen unterwegs, ein McDonalds nach dem anderen schloss seine Türen und wir mussten frieren 9. Aber das verlässliche an Zeit ist ja immer: sie vergeht, egal was passiert! Und damit war auch diese Nacht irgendwann vorbei. Um kurz vor 6 fuhr dann auch unser Zug in Richtung Rostock und getreu dem Motto "mal mehr, mal weniger Schlaf und viel Lachen" genossen wir die letzten gemeinsamen Stunden unseres Ausflugs.

Daheim angekommen, begann das Warten. Endlose fünfeinhalb Wochen vergingen und irgendwie hat keiner mehr so wirklich damit gerechnet, dass sich die Leute vom ZDF noch bei uns melden. Bis...ja, bis am 14. Mai bei Susi4 das Telefon klingelte und kurze Zeit später im Forum unserer Homepage folgendes zu lesen war: "Lieber Chor, wir sind sehr großartig, denn wir sind ausgewählt worden, als Vertreter für Mecklenburg-Vorpommern den Grand Prix der Chöre zu bestreiten!": Recall war gestern, ab jetzt heißt es: 3...2...1... FIIINAALEEEE!!!!!!!!!

Bis dahin gilt es aber noch die letzte Hürde zu überwinden: das Internet-Voting. Nicht alle 16 Vertreter ihres jeweiligen Bundeslandes werden bei der Aufzeichnung am 13. August mit Carmen Nebel auf der Bühne stehen können, sodass nur die Chöre mit den meisten Stimmen ihr Ticket nach Köln lösen dürfen. Bleibt uns jetzt nur noch, auf rege Beteiligung bei der Abstimmung zu hoffen...