Sommerfest Lichtenhagen – und endlich schwingt das Tanzbein

Sommerfest Lichtenhagen? Gut bezahlter Auftritt und somit Quelle für neue T-Shirts und Banner. Soviel stand fest. Mehr aber auch nicht. Zunächst dachte ich, nur ich hätte absolut keine Vorstellung was uns auf einer Open-Air-Bühne in einer Lichtenhagener Kleingartenanlage erwarten würde, aber nach regem Nachfragen wurde schnell klar, dass auch der Rest des Chores wohl eher verwundert Neuigkeiten verfolgte, wie zum Beispiel dass es Coupons für einen ermäßigten Eintritt und extra Flyer und Plakate nur für unseren Auftritt gab...

Bei Ankunft am Veranstaltungsort wurde meine Vermutung bestätigt, dass wir nicht einfach auf `nem Stadtteilfest auf `ner klapperigen Bühne stehen, an der bratwurstbeißende Familienväter ihre „Ich will Eis“-heulenden Kinder vorbei in Richtung Hüpfburg schubsen, während wir gegen Wolle Petry, der aus der Bude 20m weiter dröhnt, ansingen. Da hingen tatsächlich überall besagte Plakate, die uns, nur uns, ankündigten. Es folgte ein Zaun, der an Festival erinnerte, dahinter ne dicke Bühne (mit Tanzfläche davor), inklusive eifrig Kabel legendem Soundmenschen Tommy. Der legte nicht nur Kabel, sondern sich auch mächtig ins Zeug, uns gut klingen zu lassen, unser Banner aufzuhängen, Mikros für Steffi farbig zu markieren („aber du hast doch gesagt, das rote!“)... Das sah bei weitem professioneller aus, als bei so manch anderen kleinen Auftritten. Bei strahlendem Sonnenschein und Grillduft folgten übliche Abläufe: Eingesinge, Soundgechecke, Durchgesinge... 

Und ruckzuck war´s um 8, etwa 200 Leute auf den Bänken verteilt und es ging los. Da unser viel gelobtes Moderatorenduo an diesem Tag fehlte, führte Steffi kurzer Hand und sehr charmant, wie ich finde, durchs 2teilige Programm. Schnell hatte sie das Publikum, besonders eine Horde lustig gestimmter Damen, mit frechen Anmoderationen und spontanen Dialogen mit Zuhörern auf ihrer Seite und im Wirres-Zeug-Reden stand sie Maddin in nichts nach. Besonders gefiel mir folgende Ansage: „.... und die Stadt, um die es geht – ach da fällt mir ein Witz ein!“ [Einschub: Lena denkt: wie cool, spontan einen Witz zu erzählen...mh...hat Steffi nicht mal erzählt, dass sie Witze nich... ach egal.] „Mutter und Tochter schwimmen.“ [Lena denkt: welcher Witz geht denn so los?] Steffi: “Ah nein! Jetzt hab ich ihn schon versaut!“ Jeder der nicht dabei war, darf nun raten, welchen Witz Steffi erzählen wollte. Tipp: Es geht um eine Reise nach Amerika. Steffi, ich fand das sehr sympathisch. Und das tat das Publikum wohl auch. Die Leute wie auch der Chor ließen sich von Steffis übersprudelnder Stimmung anheizen und waren lockerer denn je. Selbst die starrsten Chormänner wippten fröhlich von links nach rechts, den konzentriertesten Gesichtern gelang ein Lächeln, das Publikum johlte, der Pianist ließ sich zu obszönen Anspielungen hinreißen, Simon sprang von der Bühne, um seine Groupies nicht zu enttäuschen.

Angefeuert durch Steffis Aufforderungen und unser Klatschen, trauten sich nach und nach immer mehr Festbesucher auf die Tanzfläche, schwangen zu Marians Solo lasziv bis wild Hüfte und Haare, tippten zu „Hit the road, Jack“ klatschen zu „O happy day“. Die Feuerzeuge wurden gezückt zu „Will you be there“ und zu unserer Überraschung gab es über der Bühne beim finalen Proud Mary tatsächlich ein Feuerwerk. Die Stimmung stieg und stieg und nach 2 Zugaben, verebbten die Rufe und der Applaus noch immer nicht. Maddin erkannte die unglaubliche Chance, die die Situation hergab, sofort und trat ans Mikro: „Also wir würden noch einen machen, aber nur, wenn wir tatsächlich mal die Tanzfläche voll kriegen.“ Dass dieser Satz wirken würde, hätte wohl vor diesem Abend keiner geglaubt. Aber siehe da – die Meute setzte sich in Bewegung, stürmte gerade zu den Platz vor der Bühne und Jung wie Alt, Sänger wie Publikum tanzten und feierten zu „I get around“ und „Barbara Ann“. Man wollte uns kaum gehen lassen. So überredete der von Bier und Stimmung euphorisierte DJ uns zum gemeinsamen „We are the world“ in der long version. Der 27mal wiederholte Refrain gab die Möglichkeit zu vielfältig improvisierten „Ahhh“s und „Ohhh“s unter den Textunsicheren unter uns und zum moonwalk für Daniel.

Raffiniert schickte uns Maddin während der 6. Zugabe von der Bühne und wir liefen singend, gleich heldenhaften Marathonläufern, durch eine jubelnde Gasse von, man möchte sie direkt Fans nennen. Sehr erschöpft, aber voll gepumpt mit Glückshormonen machten wir uns von dannen. Ach, schön war´s. Wir hatten ja schon viel Spaß auf der Bühne, aber dieser Auftritt gehört für mich eindeutig unter die Top 3 meiner 10 Chorsemester. Und sogar das Tempo stimmte ;)

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